In seiner vierten Soloschau in der Galerie Osterwalders Art Office inszeniert der Berliner Künstler Heino Goeb seinen Zyklus  Leipziger Erkenntnisse  - Soljanka to go...

Die Formate  variieren von sehr großen bis hin zu kleineren Bildern in Wachsemulsion  gemalt. Bei dieser sehr alten Technik der Wandmalerei wird Wachs mit Wasser verkocht und durch einen Emulgator miteinander verschmolzen, sodass ein Bindemittel mit der Konsistenz und Farbe von  Butter entsteht. Nach dem Erkalten wird Pigmentpulver hinzu gegeben und  lasierend oder auch pastos vermalt. Die Leuchtkraft der Farben und  ihre Wirkung sind bemerkenswert und konservieren das Licht sozusagen für die  Ewigkeit. Die Bildträger in dieser Ausstellung  sind Kunststoffplatte (Forex), Holz, Spanplatte, Leinwand und Papier auf  Leinwand geklebt.

Waren die drei vorangegangenen Gemälde-Zyklen erst  italienische Landschaften (2001/02), dann Budapester Stadtansichten (2004),  und zuletzt die Landschaft  in und um Malaga (2007), so konnte Heino Goeb  auf Empfehlung des Galeristen Gerd Harry Lybke, Eigen+Art , von Juli bis  September 2009 in einem Atelier in der ehemaligen Baumwollspinnerei in  Leipzig-Plagwitz sein Quartier aufschlagen. Im Rahmen eines Artist in Residence Programms ließ er dann den Osten auf sich wirken und zu erforschen,  was da die letzten 20 Jahre passiert ist.  So produzierte er auf dem  Gelände des einstmals legendären Industriestandorts fernab vom hektischen  Berlin neue Bilder mit Häusern und Landschaften dieser Gegend.

Geleitet wird das seit 2 Jahren bestehende LIA Leipzig International  Artist Programme von Anna-Louise Kratzsch, die die Ausstellung mit einer Rede eröffnet,

....Aus den belanglosen Motiven Bilder gestalten - diesen armen öden Anblicken helfen, den Makel des Übersehenswerdens loszuwerden -  daran wetze ich mich ab -  von den No-Name-Orten zu wertfreien Kompositionen zu  kommen, und wenn es gelingt, ein wenig Schönheit zu verfassen.... (Heino  Goeb, Text zum Leipziger Herbstrundgang Sept. 2009).

.... Soljanka  to go. Auch die alte russische Kraftsuppe, die wir Westler nur aus der  Raststätte auf der Transitstrecke kennen, hat sich modernisiert: sie hat sich  auf den Weg gemacht und ist die ostdeutsche oder Leipziger Antwort auf den  Berlin-Mitte-Latte.
Heino Goebs Bilder sind z. B. angesiedelt zwischen der  surrealen Symbolik eines Neo Rauchs und den kühlen, kalten Raumbildern eines Matthias Weischer. Er gibt, nach eigenen Worten, den vergessen Ostorten ihre  Poesie zurück, Identität, Einzigkeit, Würde?
Diese Orte leuchten nicht,  sind still und verlassen. Wie das Land Sachsen, das schwer mit den neuen  wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen kämpft.
Die Stadt Leipzig,  ehemals Weltstadt, Messestadt und nach Berlin einer der bedeutesten Kunststandorte Deutschlands. Heino Goeb ist ein Maler aus Deutschland, des neuen  wiedervereinten Deutschlands. Das ist einer seiner Leipziger Erkenntnisse  geworden.
Er ist nach "drüben" gegangen, um zu schauen und zu lernen...  (Christel Zelinski)
 
Heino Goeb, Jahrgang 1952, studierte u.a. von  1974-80 bei Prof. Bluth und Tom Gramse Malerei in Kassel. Der Künstler lebt  und arbeitet in Berlin und Malaga, Spanien, und ist zur Ausstellungseröffnung  anwesend